Wilhelm Richard Wagner
* 22. Mai 1813 in Leipzig
† 13. Februar 1883 in Venedig
Richard Wagner
1813–1883
»Tristan und Isolde« [1865]
daraus
Einleitung zum ersten Aufzug (»Liebestod«)
und
3. Aufzug, 3. Szene: Isolde »Isoldes Verklärung«
► Programm Nr. 30 Verbotene Liebe 24./25. 1. 2016
Rogelio de Egusquiza y Barrena (1845–1915)
Tristán e Iseo (La muerte). 1910
Öl auf Leinwand, 160 x 240 cm
Bilbao, Museo de Bellas Artes, Inv. Nr. 00/9
Richard Wagner 1880 mit seinem Sohn Siegfried in Neapel
– Photo von Fritz Luckhardt aus: The Love Affairs of Great Musicians, Volume 2 von Rupert Hughes, 1903. Verlegt bei L. C. Page & Company, Boston, 1904.
Wagners Morgenständchen »Tribschener Idyll mit Fidi-Vogelgesang und Orange-Sonnenaufgang« ist eine Liebeserklärung an und eine Gratulationsmusik für seine Frau Cosima. Denn während ihres Aufenthaltes in einer Villa auf der Landzunge Tribschen am Vierwaldstättersee bei Luzern hatte sie ihm am 6. Juni 1869 einen Sohn geboren: Siegfried, genannt »Fidi«. Wagner war es gelungen, das einsätzige Werk in aller Heimlichkeit zu komponieren und dann unbemerkt von seinem Assistenten Hans Richter einstudieren zu lassen. Am Weihnachtstag 1870 – Cosimas 33. Geburtstag! – wurde es von Musikern des Zürcher Tonhalle-Orchesters in der Tribschener Villa uraufgeführt. Cosima notierte in ihrem Tagebuch am 25. Dezember 1870:
„Wie ich aufwachte, vernahm mein Ohr einen Klang, immer voller schwoll er an, nicht mehr im Traum durfte ich mich wähnen, Musik erschallte, und welche Musik! Als sie verklungen, trat R. mit den fünf Kindern zu mir ein und überreichte mir die Partitur des »Symphonischen Geburtstagsgrußes«–, in Tränen war ich, aber auch das ganze Haus. Auf der Treppe hatte R. sein Orchester gestellt und so unser Tribschen auf ewig geweiht! … – Nun begriff ich R.’s heimliches Arbeiten, nun auch des guten Richter’s Trompete (er schmetterte das Siegfried-Thema prachtvoll und hatte eigens dazu Trompete gelernt), die ihm viele Ermahnungen von mir zugezogen hat.“
Das Siegfried-Idyll ist im Original für Streichquartett mit Kontrabass, Flöte, Oboe, zwei Klarinetten, Fagott, zwei Hörnern und Trompete instrumentiert. Mit größerer Streicherbesetzung wurde das Idyll im Dezember 1871 in Mannheim zum ersten Mal vor geladenem Publikum aufgeführt. Später war Wagner durch eine finanzielle Zwangslage genötigt, das Werk gegen den Willen Cosimas beim Verlag B. Schott’s Söhne, Mainz, zu veröffentlichen. In der Partitur wird auch Wagners 1877 verfasstes Widmungsgedicht abgedruckt:
Es war Dein wunderthätig hehrer Wille
der meinem Werk die Werde-Stätte fand,
von dir geweiht zu weltentrückter Stille,
wo nun es wuchs und kräftig uns erstand,
die Heldenwelt uns zaubernd zum Idylle,
uraltes Fern zu trautem Heimathland.
Erscholl ein Ruf da froh in meine Weisen:
»Ein Sohn ist da!« der musste Siegfried heissen.
Für ihn und Dich durft’ ich in Tönen danken
wo gäb’ es Liebesthaten holdern Lohn?
Sie hegt ich in unsres’ Hauses Schranken,
die stille Freude, die hier ward zum Ton:
die sich uns treu erwiesen ohne Wanken
so Siegfried hold wie freundlich unsrem Sohn
mit deiner Huld sei ihnen jetzt erschlossen,
was sonst als tönend Glück wir still genossen!
| Michael Knoch / Michael Zachow
– EMI C 063-00353 Kommentar zum Siegfried-Idyll ohne Autorenangabe
– Wikipedia
– Cosima Wagner: Tagebücher