Arthur Seymour Sullivan


John Everett Millais, Arthur Sullivan, London, NPG

Sir Arthur Seymour Sullivan

* 13. Mai 1842 in London

† 22. November 1900 in London

John Everett Millais

Portrait Arthur Sullivan. 1888

Öl auf Leinwand, 115,6 x 87 cm

London, National Portrait Gallery, NPG 1325

 



H.M.S. Pinafore


Arthur Seymour Sullivan

1842–1900

 Ouvertüre zu der Operette

»H.S.M. Pinafore« oder

»The Lass That Loved a Sailor«

 

Allegro – Andante – Allegro vivace

 

 

 

10. 6. 2006 ► Konzert Nr. 10

Wiederaufnahme 4. 7. 2009 ► Konzert Nr. 16



Die vierte Zusammenarbeit zwischen William Schwenck Gilbert (1836–1911) und Arthur Sullivan war ihr vierter Blockbuster: »H.M.S. Pinafore« oder »Das Mädchen, das einen Seemann liebte«. Die Uraufführung fand am 28. Mai 1878 in London statt. Mit über 500 Vorstellungen in England und in den USA wurde »H.M.S. Pinafore« zu einer der populärsten Gilbert & Sullivan Comedy Operas.

 

William Schwenck Gilbert

Erster Akt

Die »Pinafore« (was soviel heißt wie „[Kinder]schürze“), ein wunderschönes Schiff in der Flotte Ihrer Majestät, ankert im Hafen von Portsmouth. Die stolzen Matrosen schrubben die Decks wegen der bevorstehenden Ankunft von Sir Joseph Porter, Englands oberstem Herrn der Seebehörde. Mrs. Cripps, genannt „Little Buttercup“ (kleine Butterblume), kommt an Bord, um den Matrosen Tabak und anderen Luxus zu verkaufen. Ralph, ein attraktiver Matrose, erzählt seinen Kameraden, dass er in die Tochter des Kapitäns, Josephine, verliebt sei. Der hässliche Matrose Dick Deadeye erinnert den smarten Ralph daran, dass Kapitänstöchter ihr Herz nicht in „Fockmasthände“ geben. Kapitän Corcoran kommt um seine Mannschaft zu inspizieren. Er prahlt, dass er niemals flucht und nie seekrank wird. Er will, dass Josephine Sir Joseph heiratet, aber sie hat überhaupt kein Interesse an einer Ehe mit diesem Kabinettsmitglied – insgeheim liebt sie einen einfachen Matrosen, nämlich Ralph. Außerdem scheint es, als habe wiederum Mr. Cripps ein romantisches Interesse am Kapitän und als hüte sie ein Geheimnis über Ralph.

William Schwenck Gilbert

Endlich erscheint Sir Joseph, mit weiblichem Gefolge, darunter seine folgsame, aber eifersüchtige Nichte Hebe. Er erklärt, dass er immer an seinem Schreibtisch geklebt habe und niemals zur See gefahren sei: auf diese Art sei er aber auf den obersten Posten in der Marine gelangt. Er zieht sich dann mit dem Kapitän zurück, um die Heirat zu besprechen. Ralph gesteht Josephine seine Liebe und wie gerne er versuchen würde, sich in ihre Gesellschaftsschicht einzupassen. Sie gibt ihm einen Korb, denn sie ist eine pflichtbewusste Tochter und kann über die Standesunterschiede nicht hinwegsehen. Als Ralph jedoch damit droht sich umzubringen, gibt sie nach und gesteht auch ihm, dass sie ihn liebe. Gemeinsam mit der Mannschaft, den Schwestern, Kusinen und Tanten tüftelt das Paar einen Fluchtplan aus. Vergeblich warnt Dick Deadeye die beiden vor der Ungehörigkeit ihres Vorhabens.

 

Zweiter Akt

Mrs. Cripps findet den Kapitän allein an Deck eröffnet ihm ihre Zuneigung. Als er darauf einwendet, dass er wegen seines Ranges nur ein guter Freund sein könne, deutet sie dunkel an, dass für ihn eine Veränderung anstünde, denn „die Dinge sind selten so, wie sie zu sein scheinen.“ Sir Joseph erscheint und beschwert sich darüber, dass Josephine über seinen Antrag nicht begeistert ist. Der Kapitän versucht ihn damit zu beschwichtigen, dass sich seine Tochter vermutlich nur vor seiner hohen Stellung fürchte und rät ihm, seinen Antrag mit dem Argument zu wiederholen, dass „Liebe alle Menschen gleich macht“. Dick Deadeye verrät dem Kapitän die geplante Flucht des Liebespaars. Sie legen sich auf die Lauer und ertappen die Mannschaft, wie sie sich „vorsichtig auf Zehenspitzen“ davonschleichen will. Darüber erregt sich der Kapitän derart, dass er doch einen Fluch ausstößt. Sir Joseph hört das und schickt den Kapitän wegen seiner ungehörigen Schroffheit in seine Kabine. Dann stellt er die Übrigen zur Rede und muss hören, dass Ralph und Josephine einander lieben. Seinerseits empört befiehlt er, den anmaßenden Matrosen von der Brigg zu stoßen, was Little Buttercup gerade noch verhindern kann. Sie gibt nun ihr lang gehütetes Geheimnis preis: Als Ziehmutter hat sie Ralph und den Kapitän, als beide noch Säuglinge waren, versehentlich vertauscht. Sir Joseph lässt sofort Ralph, der nun zum Kapitän geworden ist, und den Kapitän, der jetzt einfacher Matrose ist, holen. Da Sir Joseph natürlich nicht die Tochter eines Matrosen heiraten kann, willigt er großmütig in die Hochzeit von Ralph und Josephine ein. Der ehemalige Kapitän kann nun seine teure Little Buttercup heiraten und Sir Joseph willigt ein, seine langjährige Verehrerin zu ehelichen: Kusine Hebe. Alles endet mit ungeahnter Freude und Begeisterung, denn „Er ist ein Engländer!“ – Hipp-Hipp-Hurra! | A. P. / M. Z. – Inhaltsangabe nach Samuel Silvers (http://math.boisestate.edu) 

 

William Schwenck Gilbert

William Schwenck Gilbert (unter seinem Kosenamen »Bab«) Illustrationen zu »H.M.S. Pinafore«:

• Captain Corcoran with Little Buttercup: „But still I'm called Buttercup, poor Little Buttercup...“ 

• Sir Joseph sitting at a writing desk:

„I copied all the letters in a hand so free, / That now I am the Ruler of the Queen's Navee!“

• Little Buttercup sitting between cradles: „A many years ago, / When I was young and charming, / As some of you may know, / I practiced baby-farming.“

Illustrationen von W. S. Gilbert für »H.M.S. Pinafore«, Gilbert & Sullivan Bab Collection <http://members.aol.com/scynthius/hms/>