Alma Mahler
* 31. August 1879 in Wien
† 11. Dezember 1964 in New York, N.Y.
Alma Mahler
1879–1911
Sieben Lieder
für mittlere Stimme und Klavier,
orchestriert von
David und Colin Matthews (1995)
1. Die stille Stadt (Richard Dehmel) – Andante
2. Laue Sommernacht (Gefunden) (Otto J. Bierbaum) – Etwas drängend, stringendo
3. Licht in der Nacht (Otto J. Bierbaum) – Ernst
4. Waldseligkeit (Richard Dehmel) – Geheimnisvoll, zart
5. In meines Vaters Garten (Französisches Wiegenlied) (Otto E. Hartleben) – Allegro
6. Bei dir ist es traut (Rainer Maria Rilke) – Nicht langsam
7. Erntelied (Gesang am Morgen) (Gustav Falke) – Leicht bewegt
Kein schöner Zug von Gustav Mahler war es, dass er seiner Frau Alma das Komponieren verbot, bevor er sie 1902 heiratete. Oder genauer: Als er sie vor die Wahl stellte, mit ihm und seiner Musik oder mit ihrer Musik aber ohne ihn zu leben, wie er es in einem Brief formulierte. Erst 1910, als sie eine Affäre mit Walter Gropius begann, überdachte er seine Haltung, schaute sich ihre Lieder an und schlug ihr vor, sie zu publizieren. Von diesen 1910 erschienenen „Fünf Liedern“ stehen hier die ersten vier auf dem Programm, alle in einer 1995 erstellten Orchesterfassung von David und Colin Matthews. 1915, vier Jahre nach Gustav Mahlers Tod, veröffentlichte Alma (inzwischen mit Gropius verheiratet) weitere vier Lieder, von denen hier drei erklingen. 1924 folgten noch einmal fünf Lieder, doch komponiert hat Alma Mahler auch nach Mahlers Tod nicht mehr. Sie sah sich selbst vor allem als Begleiterin, manche sagen "Muse", bedeutender Künstler. Deren Liste ist allerdings beeindruckend: sie reicht von Gustav Klimt über ihren Kompositionslehrer Alexander Zemlinsky, Oskar Kokoschka und Walter Gropius bis zu Franz Werfel, ihrem dritten Ehemann.
Klemens Hippel