Reinhold Moritzewitsch Glière
nannte sich bis 1900 Glier, danach Glière
russisch: Рейнгольд Морицевич Глиэр,
Rejngold Moritzewitsch Gliër,
wiss. Transliteration: Rejngol’d Moricevič Glièr
* 30. Dezember 1874 (julian.) / 11. Januar 1875 (gregor.)
Kiew, Russisches Kaiserreich
† 23. Juni 1956
Moskau, Sowjetunion
Reinhold Moritzewitsch Glière
1875–1956
Konzert für Harfe und Orchester
op. 74 [1938]
I. Allegro moderato
II. Thema und Variationen: Andante
1. L'istesso tempo
2. Largamente cantabile
3. Molto tranquillo
4. Allegretto leggiero
5. Animato
6. Con molto espressivo
Coda
III. Allegro giocoso
Katharina Steinbeis
war die Solistin im
15. 11. 2013 Emmaus-Kirche
17. 11. 2013 Nicolaisaal, Potsdam
Reinhold Moritzewitsch Glière ist ein russischer Komponist. Er wurde 1875 in der Ukraine, in Kiew, geboren und wuchs in einer Familie auf, die sich über mehrere Generationen hinweg dem Bau von Blasinstrumenten widmete. Um Violine zu studieren, ging er mit neunzehn Jahren an das Moskauer Konservatorium zu Otakar Ševčík, wechselte dort jedoch bald das Fach und wurde Kompositionsstudent. Zu seinen Lehrern zählte unter anderen Sergei Tanejew. Dieser war seinerseits Schüler und guter Freund des bekannten russischen Komponisten Pjotr Tschaikowsky.
Die großen russischen Romantiker wie eben dieser, aber auch Alexander Borodin oder Nikolai Rimsky-Korsakov, hatten großen Einfluss auf Glières musikalisches Schaffen. Er war ein Traditionalist. So schrieb er, während Zeitgenossen wie Arnold Schönberg oder Maurice Ravel völlig neue Klangsprachen erfanden, bis an sein Lebensende sinnliche, lebhafte, spätromantische Musik mit Spuren russischer Volksmusik. Das brachte ihm und seiner Musik in der für avantgardistische Komponisten so schwierigen Zeit unter Stalin größtes Ansehen, viele Orden und Auszeichnungen ein.
Das Harfenkonzert entstand 1938. Die Wahl der Harfe als Soloinstrument war äußerst ungewöhnlich, da noch kein russischer Komponist zuvor ein solches Konzert geschrieben hatte. Es war Glières Freundschaft zu der hervorragenden Harfenistin des Bolschoi Theaters, Ksenia Erdeli, der wir heute dieses beliebte Konzert verdanken.
| Katharina Steinbeis