Sir Edward William Elgar,
1. Baronet OM (Order of Merit) GCVO (Royal Victorian Order)
* 2. Juni 1857 in Broadheath bei Worcester
† 23. Februar 1934 in Worcester
Edward Elgar
1857–1934
»Sospiri«
Adagio
für Streichorchester und Harfe
d-Moll op. 70
7. 7. 2007 ► Programm Nr. 12
Das Adagio opus 70, »Sospiri«, von Edward Elgar (1857–1934) ist „William Henry Reed freundschaftlichst zugeeignet.“
W. H. Reed (1876–1942) war 1912 bis 1935 Konzertmeister beim London Symphony Orchestra, hat selbst auch kleine Stücke komponiert und war Dirigent mehrerer Liebhaberorchester, für die Elgars »Sospiri« wahrscheinlich auch gedacht waren.
Elgars enge Freundschaft zu Reed wurde vor allem von ihrer künstlerischen Zusammenarbeit getragen. Reed beeinflusste den Solopart von Elgars Violinkonzerts op. 61 durch eine Fülle expressiver Vortragsbezeichnungen und wirkte bei verschiedenen Uraufführungen von Elgars Werken mit. Unter dem Titel: »Elgar as I knew him« veröffentlichte Reed 1936 seine persönlichen Erinnerungen und wurde somit Elgars erster Biograph. Seinem Einfluss ist es sicher auch zu verdanken, dass die kleine stimmungsvolle Studie »Sospiri« nicht in Vergessenheit geriet, wie es mit der großen Menge gleichartiger Salonstücke für Hausmusik und Instrumentalunterricht geschehen ist, die die Kataloge der Musikverlage um 1900 füllten.
Letztlich sind aber die ungewöhnlichen Aspekte von Elgars Partitur für die anhaltende Wirkung verantwortlich – so der reizvolle Wechsel zwischen arpeggienbegleiteter Melodie und eng verwobenem Dialog von Soloinstrument und mehrfach unterteiltem Streichersatz (bzw. Harfe), so auch das originelle Kernthema, dem Elgar durch Verzicht auf den Leitton einen modalen Charakter verliehen hat. (Ohne die d-Moll-Begleitung zu kennen, lassen sich die ersten vier Takte des Themas nicht eindeutig harmonisieren, sie changieren eher zwischen C-Dur oder a-Moll.) | M. Z.
Quelle: Frank Reinisch, Verlagskommentar