Franz Danzi


Franz Danzi
Quelle: Alchetron, The Free Social Encyclopedia

Franz Ignaz Danzi

* 15. Mai 1763 in Schwetzingen oder Mannheim

† 13. April 1826 in Karlsruhe

 

Komponist, Kapellmeister, Violoncellist

Heinrich Eduard Winter (1788–1829 München)

Portrait Franz Danzi. 1827

Lithographie



Konzert für Fagott und Orchester F-Dur


Franz Danzi

1763–1826

 

Konzert für Fagott und Orchester

F-Dur

Allegro

Andante attacca

Polacca Allegro

 

gespielt von  Ralf Stritzker

► Klassik im Salon 5


Zur Zeit Danzis gab es in Europa eine blühende Musikkultur. Der kunstsinnige Adel pflegte in seinen Residenzen und Sommerschlössern Opern-, Orchester- und Kammermusik. Bedeutende Komponisten dieser Zeit wurden als Hofkapellmeister engagiert, und die Orchestermitglieder waren häufig bekannte und zum Teil weitgereiste Künstler.

    So hatte beispielsweise die Hofkapelle in Mannheim so viele prominente Musiker, dass Charles Burney in seinem »Tagebuch einer musikalischen Reise« (1770–72) von einer »Armee von Generälen, gleich geschickt, einen Plan einer Schlacht zu entwerfen, als darin zu fechten« schreibt.

    In diese »Armee« wird Franz Danzi am 15. Mai 1763 quasi hineingeboren, denn sein italienischer Vater Innocenz war vom Kurfürsten Karl Theodor 1754 als Violoncellist in die Hofkapelle berufen worden. Franzens musikalisches Talent wurde frühzeitig erkannt und vom Vater, der ihn im Klavier-, Violoncellospiel und Gesang unterrichtete, so sehr gefördert, dass er schon mit fünfzehn Jahren im Orchester mitspielen konnte. 

    Ebenfalls mit Erfolg studierte er beim berühmten Abbé Vogler Komposition, denn bereits 1780 wurde seine erste Oper »Azakia« aufgeführt. 

    Friedrich Rochlitz (1769–1842), ab 1789 Schriftleiter der »Allgemeinen mus. Zeitung«, charakterisiert die Mannheimer Jahre Danzis: »Als Mannheimer hatte er eine gute Schule durchgemacht, sowohl wissenschaftlich als musikalisch. Er war ein fleißiger, ruhiger und überlegter Charakter, im Benehmen gesittet und wohlanständig. Schon früh zeigte er Begabung zur Komposition – er war kein großer Virtuose, spielte aber sauber und mit gutem Vortrage. Das gesangliche war seine Hauptstärke und wo er sich in seinen Kompositionen darauf beschränkt, ist er hervorragend.«

    Sein umfangreiches Œuvre besteht aus Opern, Singspielen, Italienischen Gesangsszenen für Frau und Schwester, Oratorien, Messen, Chören, Symphonien, Konzerten, Streichquartetten, Bläserquintetten, Klavierliedern, Sonaten – alles für den Gebrauch geschrieben und aufgeführt; vieles davon wurde schon zu seinen Lebzeiten gedruckt.

    In den Jahren um 1800 gab es zahlreiche herumreisende Bläservirtuosen, die Danzi gehört hat oder in seinen Orchestern dirigierte. Davon angeregt hat er neben anderen mehrere Fagottkonzerte geschrieben, das Konzert in F-Dur ist das bekannteste. Das sinfonisch ausgeprägte Orchestervorspiel, die Wechsel zwischen sangbaren Themen und virtuosen Passagen, das Spiel mit Dur und Moll und die farbige harmonische Palette machen den ersten Satz zu einem besonders schönen Beispiel der Musik Danzis. Der zweite und dritte Satz sind wie eine musikalische Szene gestaltet, wobei in der Polonaise an den Solisten hohe technische Anforderungen gestellt werden. 

    Nach seinem Tod 1826 verschwanden die Bläserkonzerte aus den Konzertprogrammen zugunsten von Solokonzerten für Streichinstrumente und das weiterentwickelte Hammerklavier, die dem aufkommenden romantischen Klangbild mehr entsprachen.  | M. Z. (nach Eberhard Buschmann)