Domenico Cimarosa
* 17. Dezember 1749 in Aversa, Königreich Neapel
† 11. Januar 1801 in Venedig
Luigi Bridi
Portrait Domenico Cimarosa.
Kupferstich (Ausschnitt)
Domenico Cimarosa
1749–1801
Il matrimonio segreto
Dramma giocoso per musica
in 2 Akten
Text von Giovanni Bertati
nach der Komödie
»The Clandestine Marriage«
von David Garrick
und George Colman
Uraufführung: 7. Februar 1792 Wien, Burgtheater
Die Ouvertüre zu dieser Oper
war im ► Konzert Nr. 12 zu hören
1791 ging Domenico Cimarosa auf Einladung von Kaiser Leopold II. als Nachfolger Antonio Salieris als Hofkomponist nach Wien. Hier komponierte er sein Meisterwerk »Il matrimonio segreto« (Die heimliche Ehe), das unter den besten Leistungen leichter Opernmusik rangiert. Als Kaiser Leopold II. einer Aufführung beiwohnte, war er so beeindruckt, dass er eine unverzügliche Wiederholung anordnete.
(Wem die Klänge der „heimlichen Ehe“ vertraut vorkommen, findet Folgendes vielleicht interessant zu wissen: Die Uraufführung von Mozarts »Zauberflöte« hatte ein Vierteljahr vorher am 30. September 1791 in Schikaneders Theater im Starhembergschen Freihaus auf der Wieden in Wien stattgefunden.)
Besetzung:
GERONIMO, ein Kaufmann (Bass)
FIDALMA, seine Schwester, Witwe (Alt)
ELISETTA, seine Tochter (Mezzosopran)
CAROLINA, seine Tochter (Sopran)
GRAF ROBINSON (Bariton)
PAOLINO, Gehilfe bei Geronimo (Tenor)
Ort und Zeit: Bologna, im 18. Jahrhundert
1. Akt: Der reiche Geronimo erhofft sich für seine Töchter adlige Schwiegersöhne. Carolina, seine jüngere Tochter, liebt einen Angestellten ihres Vaters, Paolino, und hat ihn heimlich geheiratet, in der Hoffnung, nachträglich den Segen ihres Vaters zu bekommen, wenn dieser Elisetta, die ältere Tochter, mit dem Grafen zusammengibt. – Der adlige Schwiegersohn wird erwartet. Er ist mit Paolino bekannt und fördert ihn. Elisetta ist, im Gegensatz zu ihrer Schwester, hochmütig und spielt bereits die Gräfin. Als der Graf eintrifft, will er nichts mehr von der eitlen Elisetta wissen und ist von Carolina begeistert. Kompliziert wird die Angelegenheit, als Fidalma (Schwester und Geschäftspartnerin von Geronimo) erklärt, sie wolle bald Paolino heiraten.
2. Akt: Geronimo ist mit der Absicht des Grafen, Carolina zu heiraten, einverstanden, nicht jedoch Elisetta, die ihrer Schwester heftige Vorwürfe macht. Carolina und Paolino wissen nicht, was sie tun sollen, und wollen Fidalma in alles einweihen. Diese aber fasst Paolinos ungeschickten Versuch, die Lage zu klären, als Antrag für sich auf und ist begeistert. Da kommt plötzlich Carolina dazwischen. Fidalma, die ihre Absichten gestört sieht, verlangt von ihrem Bruder, Carolina in ein Kloster zu schicken, um sie von ihrem angeblichen Verlobten fernzuhalten. Geschehe das nicht, werde sie ihr Vermögen aus der Firma ziehen. Carolina und Paolino wissen nicht mehr weiter und wollen in der nächsten Nacht fliehen. – Spät abends geht Paolino in das Zimmer seiner Frau, um ihr beim Packen zu helfen. Dies bemerkt die eifersüchtige Elisetta und ruft Tante und Vater herbei. Carolina und Paolino, die bei ihren Fluchtvorbereitungen überrascht werden, gestehen ihre heimliche Ehe. Weil sich jedoch der Graf endlich bereiterklärt Elisetta zu heiraten, wird Carolina und Paolino verziehen. Alles endet in Harmonie.
Kurztext für sehr eilig-nervöse Zeitgenossen:
Alle wollen, was sie nicht haben können, und am Schluss sind trotzdem alle zufrieden. Zwei Eheschließungen, keine Toten. | A. E. P.
Quellenangabe: Reclams Opernführer, Stuttgart 1999