Liebe trifft Menschen mitten ins Herz. Und manchmal erregt sie nicht nur die Liebenden selbst, sondern auch die Gemüter der Freunde, der Familie, der Gesellschaft – nämlich immer dann, wenn Liebe ein Tabu bricht. Dann ist auch Amor(e) in Gefahr.
Die Weltliteratur, die in Opern und Balletten ihr musikalisches Echo findet, ist voll von Erzählungen über todbringende Liebesschwüre: Da verstoßen Liebende gegen den Ehrenkodex der Familie, da verlieben sich gar zwei aus verfeindeten Lagern, da endet eine(r) von Dreien tödlich, weil Eifersucht unerträglich wird oder vergebliche Liebesmüh’ in Verzweiflung mündet.
Dies alles und viel mehr ist nicht verstaubtes Drama zwischen Buchdeckeln und auf Partiturseiten, sondern offenbar immer wiederkehrender Teil menschlichen Lebens in unverminderter Aktualität.
Und betroffen sind alle: Heteros, Bisexuelle, Schwule, Lesben, Transsexuelle, Hell- und Dunkelhäutige, Ungläubige und Gläubige aller Religionen auf der ganzen Welt.
Was passiert uns eigentlich, wenn Amor nicht nur das angepeilte Liebesopfer verfehlt, sondern seinem eigenen Pfeil erliegt?
Plakatmotiv – Joseph Anton Feuchtmayr (1696–1770), Putto [ohne Flügel], Freiburg, Augustinermuseum; Süddeutschland, A. 18. Jh., Geflügelter Putto (Ausschnitt
des
Flügels). Köln, Lempertz – moderner Bogenpfeil, www.Bogensportwelt.de – Montage: Zachow
Konzertprogramm Nr. 30
Sonntag, 24. Januar 2016, 17 Uhr
Montag, 25. Januar 2016, 20 Uhr
Emmaus-Kirche
Berlin-Kreuzberg
Leitung:
Christiane Silber
Solisten:
Michaela Ische, Sopran
Lars Cleveman, Tenor
Moderation:
Sharron Sawyer
Die Sopranistin Michaela Ische ist eine gefragte Sängerin – schon als Studentin sang sie an der Staatsoper Hannover. Es folgte ein Engagement an das Theater Kiel. Die Sängerin brillierte in zahlreichen Hauptpartien, so u. a. als Lauretta in Puccinis »Gianni Schicchi« und Susanna in Mozarts »Le nozze di Figaro«.
Michaela Ische konzertiert auch als Liedsängerin in ganz Deutschland und tritt als Solistin mit verschiedenen Orchestern auf.
2009 erhielt sie den Publikumspreis des Festivals »Klassik in der Altstadt« in Hannover,
2012 war sie Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbandes international.
Sie arbeitet eng mit der Pianistin Nicoletta Ion zusammen – gemeinsam entwickeln sie thematisch fein abgestimmte Liederabende.
Lars Cleveman schloss sein Opern-Gesangsstudium an der Universität in Stockholm 1988 ab und avancierte in kürzester Zeit zu einem der gefragtesten Tenöre an den großen Opernhäusern Skandinaviens und ganz Europas.
Von 1990 bis 2009 gehörte er dem Ensemble der Königlichen Oper Stockholm an, wo er sich mit zahlreichen zentralen Rollen seines Faches ein umfangreiches Repertoire erwarb: Als Des Grieux (Manon Lescaut), Grigorij (Boris Godunow), in den Titelpartien von Otello, Parsifal, Don Carlo, Les Contes d’Hoffmann und Werther, als Don José (Carmen), Pinkerton (Madama Butterfly) und Herzog von Mantua (Rigoletto), als Froh (Das Rheingold), Erik (Der fliegende Holländer), Siegfried (Siegfried und Götterdämmerung), Tristan (Tristan und Isolde) und Manrico (Il trovatore).
Als Gustavo (Un ballo in maschera), Des Grieux, Manrico und Cavaradossi (Tosca) ist Cleveman häufiger Gast an der Königlichen Oper Kopenhagen. In Stuttgart gab er den Siegmund (Die Walküre) und in Kiel war er als Otello und Parsifal zu hören. In Kopenhagen trat er in einer Serie von konzertanten Aufführungen an der Seite von Nina Stemme als Tristan in Tristan und Isolde auf, am Concertgebouw Amsterdam war er als Siegmund unter Lothar Zagrosek zu hören.
Sein Debüt am Royal Opera House Covent Garden gab Lars Cleveman im Oktober 2009, als er in zwei Aufführungen von Tristan und Isolde kurzfristig die Partie des Tristan übernahm. Im Sommer 2011 gab Lars Cleveman sein Bayreuth-Debüt als Tannhäuser und war an der Nationaloper Riga und an der Metropolitan Opera New York als Siegfried in Siegfried und in der Götterdämmerung zu hören. Mit dieser Partie gastierte Lars Cleveman in der Spielzeit 2014/15 auch am Landestheater Linz.
Sharron Sawyer ist eine Amerikanerin mit Wahlheimat Berlin. Sie ist Entertainerin, DJ, Musikerin und Sängerin mit Witz und Charme und fühlt sich in vielen Genres zuhause. Bekannt ist sie
u. a. als Sängerin der Kultband Babes on Orgel und als Comédienne Sharron de Mol.
P r o g r a m m f o l g e
Teil 1
► Sergei Sergejewitsch Prokofjew
1891–1953
Ballett-Suite op. 64 Nr. 2 »Romeo und Julia« [1946]
daraus Nr. 1
Ritterballett »Montagues und Capulets«
1813–1901
»La Traviata« [1853]
daraus 1. Akt, 6. Szene, Nr. 6: Violetta und Alfredo
»È strano!« – »Ah, fors’ è lui« /
»Wie seltsam« – »Vielleicht ist er es«
1858–1924
»Manon Lescaut« [1893]
daraus 2. Akt: Manon und Des Grieux
»Tu, tu amore?« / »Du, Geliebter? Du?«
und
Intermezzo
1918–1990
»West Side Story« [1957]
daraus Nr. 6 Balkonszene: Maria und Tony
»Tonight« / »Heut Nacht«
Teil 2
1813–1883
»Tristan und Isolde« [1865]
daraus
Einleitung zum ersten Aufzug (»Liebestod«) und
3. Aufzug, 3. Szene: Isolde
»Isoldes Verklärung«
1842–1912
»Werther« [1892]
daraus 3. Akt: Werther »Pourquoi me réveiller« / »Warum erwachen«
1857–1919
»Pagliacci« / »Der Bajazzo« [1892]
daraus 1. Akt, 4. Szene: Canio
»Vesti la giubba« / »Zieh dein Gewand an«
1840–1893
»Schwanensee-Suite« op. 20 [1875–76, rev. 1894]
daraus Nr. 1
Szene
und Nr. 3 »Tanz der kleinen Schwäne«
1659–1695
»Dido and Aeneas« / »Dido und Aeneas« [1688 oder 1689]
daraus 3. Akt, Nr. 38:
Dido’s Lament »When I am laid in earth« /
Didos Klage »Wenn ich in der Erde liege«